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328 Route 11.GHAZZA.

Von bemerkenswerthen Gebäuden ist zu nennen: das Serai im O.
der Stadt, das als Wohnung des türkischen Gouverneurs dient, aber
zum grossen Theil zerfallen ist. Es stammt aus dem Anfang des
13. Jahrh.
; die Steine sind schön gefügt. Beim Hineintreten in den
Hof des Serai erblickt man Käfige für die Gefangenen. Die gegen-
überliegende
Front besteht aus eingelegter Arbeit; zwischen den
Steinen sind Fayenceplatten angebracht. Im O. der Stadt, nicht
weit vom Serai, liegt die grosse Moschee Djâmiʿ el-Kebîr. Schon die
Façade präsentirt sich gut; über der Thür steht eine arabische In-
schrift
vom Jahre 677 d. Fl. (1279). Man kann frei hineingehen,
wenn man die Schuhe auszieht. Der Hof ist mit Marmorplatten be-
legt
. Um den Hof herum liegen Schulen, auf der W.-Seite eine Art
Kanzel. Die eigentliche Moschee war ursprünglich eine dreischiffige
christliche Kirche; erst die Muslimen haben im S. ein viertes Schiff
angebaut und, um das Minaret zu errichten, die Apsiden verbaut.
Das Mittelschiff der Kirche war höher als die Seitenschiffe. Ueber
den drei viereckigen Pilastern und zwei Halbpilastern, welche das
Mittelschiff begrenzen, wölben sich Spitzbogen-Arcaden. Die
Säulen, welche dem Mittelschiff gegenüberstehen, bestehen aus
einem Schaft mit Knauf; darüber steht noch eine Reihe Säulen mit
schönen korinthischen Capitälen. Die Kirche wird von vergitterten
Spitzbogenfensterchen erhellt.

SW. von dieser Moschee liegt ein schönes Karawanserai. Chân
ez-Zêt
(Oelchan). Von hier geht man SW. durch die Hâret ez-
Zêtûn
, woselbst eine Moschee mit schön behauenen Steinen liegt;
durch diese Strasse ziehen die Karawanen von und nach Aegypten.
Die Häuser der Vorstädte bestehen aus Lehm, die der inneren Stadt
theilweise aus Steinen.

Im SW. der Stadt zeigt die Tradition den Ort, wo Simson die
Thore der Philister weggenommen haben soll. Ueber Gräber west-
lich
um die Stadt herumgehend, kommt man am Weli Schêch
Schaʿbân
vorbei zu der ziemlich alten Moschee, in welcher Hâschim,
der Grossvater Mohammed’s, begraben ist. Sie ist in unserm Jahrh.
restaurirt worden, doch theilweise aus altem Material. Von hier
kehrt man über die Friedhöfe zu der Ostseite der Stadt zurück.
Die Wege sind sandig und mit schönen Akazienbäumen und Cac-
tushecken
besetzt. Hinter dem Serai (O.) ist ein kleines Gebäude,
in welchem sich das Grab Simson’s (Samsûn) befinden soll. Wir
fanden es geschlossen; es ist sicher modern.

SO. von Ghazza liegt, 15 Min. Reitens entfernt, der mit Gräbern
bedeckte Hügel Muntâr (Muntâr war ein muslim. Heiliger; unter
seinem Weli findet man Schatten). Die Aussicht ist lohnend: im
S. sieht man jenseit des bebauten Landes die Sandwüste, im O.
jenseit der Ebene die Höhenzüge Judaea’s, gegen W. jenseit der
breiten gelben Sanddünen das Meer; vor allem aber nimmt sich die
Stadt, die wie aus einem grünen Kleide herausschaut, von hier
oben gesehen, trefflich aus.